Was sind das für Zonen?

Die fünf von uns festgelegten „Youth Place Zonen“ beschäftigen sich damit,
wie attraktiv Räume für euch sind. Wir haben versucht, das daran festzumachen, ob euch dort Erwachsene in die Quere kommen, die Polizei euch kontrollieren oder überwachen möchte und ob es dort bestimmte Erwartungen an euch gibt, wie ihr euch verhalten dürft oder sollt. Das Ganze ist ein Versuch und tatsächlich beurteilen könnt ihr dies nur selbst, da es hier ja auch um eure Meinung gehen soll.

Zu welcher Zone die Orte gehören, erkennt ihr an der Farbe des Wegpunkts
und der Überschrift unserer Erklärung

Boomer Zone

“Boomer” sind Erwachsene im Alter deiner Eltern und Großeltern. Diese Generationen haben in dieser Zone das absolute Sagen. Deshalb wirst du dort selten bis gar nicht nach deiner Meinung und deinen Wünschen gefragt und kannst meistens nicht mitbestimmen. Dich dort frei zu entfalten wird schwer, da einige Erwachsene deine Bedürfnisse einfach nicht verstehen wollen. Falls du aber in bestimmten Situationen Probleme hast, die du nur mit Hilfe von Erwachsenen aus der Nachbarschaft, den Cops, dem Vorstand vom Heimatverein oder anderen lösen kannst, ist es gar nicht so schlecht, die Orte zu kennen.

Support Zone

In dieser Zone gibt es Erwachsene, die dazu ausgebildet sind, dir zu helfen wie z.B. in der Schulsozialarbeit oder in Jugendberatungsstellen, aber vielleicht gibt es in deiner Nähe auch Jugendarbeiter*innen in einem Jugendhaus. Wenn du mal ein offenes Ohr oder Hilfe brauchst, ist das die richtige Adresse für dich. Du kannst bei ganz verschieden Fragen und Problemen vorbeikommen, die dich belasten z.B: in Schule, Ausbildung oder Beruf; mit der Familie; mit Freunden; mit Ämtern und bei Behörden- stress; im Umgang mit Alkohol und Drogen; bei Ängsten; bei Mobbing oder Diskriminierungserfahrungen, sowie bei Gewalterfahrungen; …

Nerd Zone

Zu dieser Zone gehören zum Beispiel Sportvereine, Heimatvereine und die Jugendfeuerwehr. Hier habt ihr die Möglichkeit, euren Hobbies nachzugehen und dabei andere Jugendliche mit den gleichen Interessen zu treffen. Allerdings sind die Orte meist nicht wirklich für andere Aktivitäten geeignet und Jugendliche, die nicht das gleiche Interesse teilen, trefft ihr hier wahrscheinlich eher nicht an.

Kompromiss Zone

Du hast das Gefühl, dass es bei dir in der Gegend keine richtig coolen Orte gibt, wo du frei und unbeobachtet chillen kannst? Aber manchmal fällt dir einfach die Decke auf den Kopf und du brauchst einen Ort für dich und/oder deine Freund*innen? Dann suchst du meistens die sogenannten Kompromiss-Zonen auf, wie z.B. Bushaltestellen, Parkplätze, Spielplätze, Wiesen vor Einkaufsläden,…! Die sind oft nicht ideal, weil irgendwie immer was fehlt, aber sie erfüllen erstmal ihren Zweck. Leider gibt es dort oft Nachteile, wie z.B. Erwachsene, die euch nerven, nur weil die Boombox einfach mehr kann, als der Kassettenrekorder eurer Eltern! Meistens gibt es nicht mal genug Sitzbänke für alle. Die sind dann auch noch nass, weil es geregnet hat. Es gibt oft keine Klo´s und so weiter… Ihr kennt das, oder?!

Freiraum Zone

Freiräume sind Orte und Plätze, wo ihr nicht von Erwachsenen gestört, kontrolliert oder überwacht werdet, da diese sich hier eigentlich nicht aufhalten. Hier könnt ihr machen, was ihr wollt und es schreibt euch niemand Regeln vor, sondern ihr bestimmt diese selbst! Ihr müsst hier keine Erwartungen erfüllen. Das heißt auch, dass ihr zum Beispiel genau hier testen könnt, wie laut die Boombox geht, ohne dafür bestraft zu werden. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr diese Orte sogar nach eurem Geschmack gestalten und verändern, sodass sie zu euren Bedürfnissen passen.

Impressum

Die Karte ist im Rahmen eines Forschungsprojektes mit Studierenden des Bachelor und Masterstudiengangs Soziale Arbeit der HTWK Leipzig zwischen 2022 – 2024 entstanden. Die Orte auf der Karte wurden im Rahmen von narrativen Interviews, teilnehmenden Beobachtungen, sowie in Gruppendiskussionen und mit Gesprächsprotokollen erhoben worden. Dass es eine Karte oder zukünftig eine digitalisierte Variante braucht, ist eines der zentralen Ergebnisse der Auswertung eben dieser qualitativen Daten.

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